Unser Konzept
Um inklusives Leben zu gestalten und ein Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen, setzt dies ein hohes Maß an Toleranz und das Verständnis für Diversität voraus. Unser Ansatz ist; inklusives Leben für Menschen mit Behinderungen zu gestalten, die Assistenzbedarf haben. Diese Menschen werden unterstützt von Menschen, die den Assistenzbedarf decken, um die Kompetenzen, Ressourcen und Fähigkeiten zu fördern. Alle Bewohner sollen die Möglichkeit haben, sich eigenständig zu verwirklichen. Pflegedienstleistungen werden durch den ansässigen Pflegdienst, wenn nötig erbracht.
Die Wohnform gestaltet sich so, dass in einer Hausgemeinschaft zusammengelebt wird. In einer sozialen Hausgemeinschaft unterschiedlichen Geschlechts, Alter und Herkunft, sodass eine gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der sozialen Gemeinschaft stattfinden kann. Sollte Assistenzbedarf benötigt werden, wird dieser durch den Assistenzgeber geleistet, der mit in der Hausgemeinschaft lebt. Der Assistenzbedarf wird in 24/7 erbracht und wird in einem Wochenplan festgelegt und richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen der Bewohner. Die Hausgemeinschaft wird durch eine pädagogische Fachkraft mit staatlicher Anerkennung geleitet. Die Assistenzgeber sind der pädagogischen Fachkraft unterstellt. Die Assistenzgeber leben durchgehend in der Hausgemeinschaft, um die Bewohner mit Assistenzbedarf durchgehend zu betreuen und zu unterstützen. Die pädagogische Fachkraft wird durch den Verein finanziert.
Die Menschen ohne Behinderung sind Menschen, die aus unterschiedlichen Lebensformen und Lebenswelten kommen, die nach dem Prinzip “Wohnen für Hilfe” im Haus arbeiten und dafür dort quasi mietfrei leben können. So entsteht ein inklusives Miteinander.
Es gibt keine bezugsbetreuende Festlegung, weil der Dienstplan wöchentlich gestaltet wird, um allen Beteiligten ein selbstbestimmtes Leben zu gewährleisten.
Die Bewohner, die sozialpädagogische Fachkraft und das Gremium des Vereins sind für die Auswahl der Assistenzgeber je zu einem Drittel verantwortlich. Darunter verstehen wir, dass ein demokratisches Wahlrecht ohne Ausschluss der assistenznehmenden Bewohner von statten geht.
Darüber hinaus soll diese Wohnform auch übergreifen als Begegnungsstätte in Mehrgeneration.
Hier wünschen wir uns, dass durch die Lebenserfahrungen und unterschiedlichen Lebenswelten in Mehrgenerationen ein Austausch stattfindet, der die Perspektive für eigenen Ziele und gleichzeitig auch die Diversität Aller aufzeigt, die der Teilhabe in der Gesellschaft entspricht.
Auch ist dies informelle Bildung und wird als ungeplant und nicht intendierter Bildungsprozess verstanden, die sich im Alltag von Familie, in Wohngemeinschaften, Nachbarschaft, Schule, Arbeit und Freizeit ergeben.
Hier ergeben sich wichtige Bausteine der Sozialkompetenz, Selbstkompetenz, Partizipationsorientierung, Genderorientierung, Interkulturelle Orientierung, Inklusionsorientierung, Lebensorientierung und Sozialraumorientierung.
Die Sozialkompetenz ermöglicht den Bewohnern das soziale Zusammenleben miteinander zu gestalten. Dazu gehört die Fähigkeit, eigene Bedürfnisse und die Bedürfnisse der anderen Bewohner wahrzunehmen und miteinander in Beziehung zu setzen, sowie die Fähigkeit zur Partizipation und Verantwortungsübernahme.
Soziale Kompetenz umfasst kommunikative und ethische Aspekte, denn es geht nicht nur um Zusammenarbeit, sondern auch um die Bereitschaft und Fähigkeit, sich mit Menschen aus unterschiedlichen Lebenswelten und mit unterschiedlichen Lebensgeschichten auseinander zu setzten.
Das fördert in der Hausgemeinschaft
Die eigenen Interessen auszudrücken und den anderen Mitbewohnern zuzuhören. Das entspricht der Kommunikationsfähigkeit in der Gruppe.
Die anderen Mitbewohner zu achten und ehrlich zu begegnen.
Auch Differenzen auszuhalten und Toleranzen zu bilden, die in einer Hausgemeinschaft auch mal auftreten können.
Sich solidarisch für die anderen Mitbewohner einzusetzen, anderen zu helfen und sich helfen zu lassen. Verantwortung für sich und die anderen Bewohner übernehmen. Bindungen und Beziehungen zwischen den Bewohnern entstehen zu lassen. Regeln aufzustellen und sich auch an Regeln zu halten. Die Selbstkompetenz umfasst verschiedene Schlüsselqualifikationen im Umgang mit sich selbst wie die Fähigkeit zu selbstständigem Fühlen, Denken, Werten und Handeln. Hier können die Menschen sich selbstständig und frei im öffentlichen Raum bewegen. Sozialraumorientierung ist eng verbunden mit der Partizipationsorientierung und entspricht dem Leitprinzip der Demokratie.
So haben die Menschen, aus der Hausgemeinschaft ihre Wünsche und Interessen der Gemeindevertretung zu eröffnen, um auch Akteur im Gemeinwesen zu sein.
Finanzierung
Das Projekt Hausgemeinschaft „inklusives Wohnen Langballig finanziert sich für die einzelnen Bewohner*innen zum Einen durch die Grundsicherung und zum Anderen durch das Gehalt der WfbM (Werkstatt für Menschen mit Behinderung) für den Lebensunterhalt sowie für den angemieteten Hausgemeinschaft- Anteil incl. der Privaträume.
Die Bewohner*innen (Menschen mit Behinderung) mieten selbst oder durch ihre Betreuer, den gewünschten Hausgemeinschafts- Anteil vom Vermieter an.
Die Bewohner*innen ( Menschen ohne Behinderung) mieten ebenfalls selbst , verpflichten sich jedoch im Mietvertrag zum sogenannten “Wohnen für Hilfe” im Haus.
Für den Haushalt zahlen die Bewohner*innen (Menschen mit und ohne Behinderung) monatlich einen festgelegten Betrag in die gemeinsame Haushaltkasse ein.
Von der gemeinsamen Haushaltskasse werden alle Lebensmittel sowie Verbrauchsmaterialien bezahlt.
Die komplette Hauseinrichtung (ausgenommen der einzelnen Bewohnerräume), ist größtenteils Vermieterinventar (z.B. die Einbauküche) und wird den Hausgemeinschaft-Bewohnern im Rahmen der Anmietung zur Verfügung gestellt.
Bei Neuanschaffungen sollten sich alle Bewohner abstimmen, was neu angeschafft werden muss/soll und wie es finanziert wird.
Für die Einrichtung und Gestaltung des privaten Raums sind die jeweiligen Bewohner*innen, sowohl finanziell als auch kreativ, eigenständig verantwortlich.
Zusätzliche Gelder möchten wir im Rahmen von Aktionstagen wie, Flohmarkt, Adventskaffee usw. in Form von Spenden akquirieren.